Wow, was für ein Wort für so ein kleines, aber nützliches Helferlein.

Wenn es im Winter draußen knackig kalt wird, möchte man am liebsten auf dem Weg zu Arbeit oder Schule eine Heizdecke oder wenigstens eine Wärmflasche mitnehmen. Die kleine Variante sind die Taschenwärmer: die kleine Portion Wärme für die Jackentasche.

Kann man selbermachen… aber was kommt rein?

Ich habe über die Jahre oft diese kleinen Gelkissen mit Metallplättchen genutzt, die man mittlerweile überall bekommt. Um mal ein bisschen zu schlaumeiern: Ganz stark vereinfacht, befindet sich in diesen Kissen eine Salzlösung, die beim Auskristallisieren (verursacht durch das Knicken des Metallplättchens) Wärme freisetzt. Die Kristallisation kann man nur durch Aufkochen rückgängig machen: Die Kissen in einen Kochtopf mit heißem Wasser legen und solange kochen, bis alle festen Bestandteile flüssig sind. Das dauert durchaus ein paar Minuten. Wer wie ich drei Kinder hat, kommt da morgens schnell ins Schwitzen. Jeder wollte zwei Stück – eins für die rechte Tasche, eins für die linke. Die Hitze des Aufkochens wurde morgens für den Hinweg zur Schule genutzt, für den Heimweg wurde dann für Wärme mittels des Metallplättchens gesorgt. So stand ich am nächsten Morgen wieder am Herd mit 6 Gelkissen.

Lange ging mir im Kopf rum, ob man nicht einfach kleine Körnerkissen für diesen Zweck nutzen kann. Einfach in Mikrowelle oder Ofen erwärmen, nachmittags vor dem Heimweg ein wenig auf die Heizung legen. Fertig…

Also habe ich einiges an verschiedenen Körnerarten auf ihr Wärmeverhalten durchgetestet:

Dafür habe ich einfach zwei Quadrate aus Baumwolle zugeschnitten (wichtig!! Keine Mischgewebe mit Polyesterbeimischung oder sogar Fleece verwenden, das würde in der Mokrowelle schmelzen und schlimmstenfalls einen Brand verursachen). Die Quadrate hatten eine Kantenlänge von 11cm, so dass der fertige Taschenwärmer etwa die Maße 9×9 cm bekommt.

Beide Stofflagen rechts auf rechts aufeinandergeleget und im Geradstich abgesteppt. An einer Seite habe ich eine Wendeöffnung lassen, durch die der Taschenwärmer auch gefüllt wird.

Jetzt noch wenden und die Ecken schön ausformen. Nun kann der Test beginnen.

Körner einfüllen, Wendeöffnung zunähen und zusammen mit einem halben Glas Wasser in die Mikrowelle. Das ist aus 2 Gründen wichtig: erstens verhindert es ein Entzünden der Körner im Kissen und zweitens hält feuchte Wärme länger an.

Hier meine Ergebnisse:

Ich habe jeweils 50 g Körner eingefüllt und das Kissen schrittweise erwärmt, bis es richtig schön warm war. Das hat z. B. bei den Kirschkernen erheblich länger gedauert als beim Milchreis. Dann habe ich das Kissen einfach auf den Tisch gelegt und in 5-Minuten-Schritten kontrolliert, ob noch Wärme im Kissen ist. Die Durchführung des Tests ist natürlich etwas realitätsfern, denn die Wärmer hat man ja eigentlich immer in der Hand oder in der Tasche, aber so ist es vergleichbarer.

Hierbei war der Milchreis, der in diversen Anleitungen empfohlen wird, der absolute Verlierer. Nach nicht mal einer Viertelstunde war der kalt. Leinsamen und Dinkel hielten die Wärme immerhin 20 min. Raps und Kirschkerne noch etwas länger und sind damit die Gewinner. Die Kirschkerne einfach aufgrund ihrer Größe, in Rapssamen ist sehr viel Öl enthalten, was die Wärme speichert.

Für die kleinen Taschenwärmer finde ich die feinen Rapssamen einfach besser geeignet, da sie ganz weich in der Hand liegen und sogar im abgekühlten Zustand noch zu einem Handschmeichler taugen.

 

Insgesamt fand ich aber die Menge von 50 g Körnern zu wenig. Also habe ich einen weiteren Taschenwärmer zugeschnitten: 2 Quadrate mit einer Kantenlänge von 12 cm, dass der Taschenwärmer am Ende 10×10 cm groß wird. Hier passen bequem 100 g Rapssamen rein.

So gefällt mir das!

Kleine Taschenwärmer, die man schnell und immer wieder in Mikrowelle oder Ofen, ja sogar auf der Heizung erwärmen kann, für ein bisschen Extrawärme unterwegs.