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Ich habe eine neue Schere von Kai… eine richtig gute. Eigentlich war ich ja gut ausgestattet, aber als ich diese Schere getestet habe, führte kein Weg dran vorbei. Aber wer ist Kai?
Wer ist Kai? Wer oder was steht da hinter?
Kai ist schlicht der Hersteller. Eine Firma in Japan, die seit über 100 Jahren Scheren und Messer mit exzellenter Schärfe und Funktionalität herstellt (so die vollmundigen Versprechen auf der Firmenhomepage). Aber Sprüche kann ja jeder machen…
Also habe ich mich mal ausführlich mit Schere und Firma auseinander gesetzt.
Von Kai gibt es nicht nur Scheren für die professionelle Schneiderei, sondern auch für Friseure. Außerdem gibt es Kochmesser (für die Tim Mälzer wirbt) und auch chirurgische Messer. Ganz neu ist die Manikürelinie, die von Jorge González beworben wird.
Aber das sagt ja noch nicht viel aus über das Produkt, wenn die Firma mit prominenten Gesichtern wirbt.
Was ist das besondere dieser Schere?
Laut Herstellerbeschreibung werden die Scherenblätter aus Karbonstahl in einem Stück gelasert, also auch die Handgriffe sind aus Stahl. Hier wird ein besonders fester Stahl verwendet. Dieser Stahl hat eine HRC (Härte nach Rockwell – Maßeinheit für die Härte technischer Werkstoffe) von 59. Ein Schweizer Taschenmesser hat 55, ein hochwertiges Kochmesser 59-61.
Die Schere bleibt durch spezielle Schleifverfahren besonders lange scharf. Die Griffe sind mit ergonomisch geformtem Kunststoff verkleidet. Zusätzlich besitzt die Schere eine starke Verschraubung, die einen sauberen, butterweichen Schnitt auch durch dicke Materialien garantieren sollen.
Soweit die Angaben des Herstellers und der Händler.
Der Praxistest
Reden kann man viel, schreiben noch viel mehr… Also ging es ans Testen.
Trotz der Länge von etwa 25 cm (9,5 Zoll bei meiner Schere mit der Typenbezeichnung 7250*) liegt sie recht leicht in der Hand. Hätte ich so nicht erwartet. Meine alte Schere ist kleiner, aber auch schwerer. Was kann man mit dem guten Stück schneiden? Der Hersteller sagt, alle Stoffe von fein bis dick, teils auch mehrlagig. Was soll ich da groß schreiben? Ich habe verschiedene Stoffe getestet und einfach mal mitgefilmt. Die Qualität ist nicht berauschend (sorry!), aber man kann gut erkennen, wie die Schere durch Chiffon, Satin, Jersey, Sweat, Alpenfleece, Jeans und sogar Leder wie durch Butter geht (übrigens alles zweilagig). Sogar die Spitze schneidet ohne dass die Scherenblätter anfangen zu kauen (Kennt glaube ich jeder: Das Ding schneidet nicht, sondern drückt nur das Material zusammen, die Scherenblätter verschieben sich).
Fazit
Die Schere ist einfach der Hammer!!! Sie geht butterweich durch jedes Material und liegt dabei trotzdem leicht in der Hand und schneidet ganz leicht und ohne große Kraftanstrengung.
Ok, mit knapp 100 Euro ist sie nicht billig. Ist eine Menge Geld. Aber wer sich wirklich eine gute Schere gönnen möchte, an der man lange Freude hat und wo endlich auch schon das Zuschneiden Spass macht, investiert sein Geld hier* genau richtig.
Pflege
Wie aber pflegt man so ein besonderes Stück? Zu allererst: Gut wegschließen!! und jeden!!! im Haushalt informieren: “Das ist meine Schneiderschere! Teuer! Wertvoll! Gut!! Nur für Stoffe!!! Nicht zum Kartons oder Tapete schneiden, auch nicht um die Rosen zu beschneiden oder ein Paket zu öffnen, nicht mal ein Blatt Papier.”
Wenn das erstmal alle begriffen haben, garantiert das deiner Schere schon ein langes Leben. Dann brauchst du nur noch nach jeder Benutzung kurz die Innenseite der Scherenblätter mit einem Stoffrest abwischen und ab und zu einen Tropfen Öl an die Verschraubung geben.
Was ist aber, wenn die Schere doch mal irgendwann schwergängig und stumpf wird? Dann kann sie tatsächlich neu geschliffen werden. Aber bitte, bitte nicht durch Alufolie schneiden, mit dem Wetzstahl bearbeiten oder dem umherziehenden Messerschleifer anvertrauen. Die Schere hat einen speziellen Schliff, der nur vom Fachmann wieder hergestellt werden kann. Dafür wird die Schere auseinandergenommen, gründlich gereinigt und der Spezialschliff komplett neu aufgebaut, zum Teil mithilfe von Lederscheiben, was natürlich länger dauert, aber viel exakter und feiner wird. Diese Art der Scherenschleifung bietet z. B. Steidl&Becker an. Für meine Schere liegt der Preis dafür etwa bei 25,-
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