Kapuzenpullis oder Hoodies – wie sie jetzt ja heißen – erfreuen sich großer Beliebtheit. Einfach zum Reinkuscheln, super bequem. Selbstgenäht sind sie natürlich das absolute Sahnehäubchen, weil sei genau passen.

Ich brauchte Schnittmuster für Damen und für Herren, fündig wurde ich wieder mal bei Pattydoo: Mit Lynn und Tony gibt es da die passenden Schnitte für die Dame und den Herrn.

Lynn kann man in Größe 32 – 54 nähen, Tony in S – XXXL. Wenn man die fertigen Pullover betrachtet, drängt sich der Verdacht auf, dass hier einfach zweimal derselbe Schnitt verkauft wird.

Ich habe mir tatsächlich die Mühe gemacht und nach dem Kauf die beiden Schnittmuster verglichen. Sie sind von der Optik her ähnlich – stimmt. Wenn man die Passform vergleicht, sind es aber definitiv zwei unterschiedliche Schnitte: Der Herrenschnitt Tony hat z. B. breitere Schultern und weitere Ärmel. Der Damenschnitt hat mehr Einzelgrößen, die Schritte zwischen den Größen sind kleiner und kann daher besser und genauer an die weibliche Figur angepasst werden.

Im Schnittmuster selbst sind viele Knipse eingezeichnet. Das ist eine Besonderheit aus der professionellen Schneiderei und auch Pattydoo arbeitet sehr gerne damit, weil es einfach ein sehr genaues Arbeiten ermöglicht.

Aber was sind Knipse?

Knipse sind einfach kleine Markierungen. Sie werden nicht auf die Schnittteile aufgezeichnet, sondern der Stoff wird innerhalb der Nahtzugabe ein kleines bisschen eingeschnitten.

Wirklich nur ganz klein, so dass sie in der Nahtzugabe bleiben und nicht beim fertigen Pulli sichtbar sind.

Bisher habe ich nicht gern mit Knipsen gearbeitet. Es könnte ja eben doch auf der Außenseite sichtbar sein… Dieses Mal habe ich es aber einfach doch mal gemacht: Alle Knipse nach dem Schnittmuster gesetzt. Also direkt nach dem Ausschneiden der einzelnen Stoffteile das Papierschnittteil drauf liegen lassen und an den entsprechenden Stellen die Stoffteile ein kleines bisschen einschneiden. Ich muss sagen: Das macht das Nähen erheblich einfacher und stressfreier. Keine Nadel, die an strategisch wichtiger Stelle als Markierung gesteckt hat und dann doch plötzlich verschwunden ist. Kein ausgeblichener Strich. Einfach die Knipse passgenau aufeinander legen, stecken und die Sache flutscht.

Wie immer ist die Anleitung sehr verständlich, es gibt auch ein Anleitungsvideo für Lynn zum immer wieder ansehen, bis der Pullover fertig ist. Der Pullover Tony wird nach demselben Video genäht, da die Unterschiede ja nur in der Passform liegen.

Die Angaben für den Stoffverbrauch sind zumindest in den unteren Größen großzügig berechnet.

Besonders gefällt mir die asymmetrische Form der Kapuze. Die Kapuzenteile überlappen vorne so weit, dass sie sich zu einem schönen Kuschelkragen legen.

Ich habe zweimal Lynn und zweimal Tony genäht – doppelt hält besser!

  • Lynn in Größe 36: hier habe ich an der Seitennaht eine leichte Taillierung vorgenommen, damit es bei der sehr schlanken Figur der Trägerin besser sitzt. Die Ärmelbündchen haben Daumenlöcher. Damit es nicht spannt, wenn der Daumen drin steckt, sind die Ärmel im Schnitt direkt etwas länger angelegt.

  • Lynn in Größe 38: die habe ich genau nach Schnittmuster genäht – rein und wohlfühlen! Lediglich die Kanten der Eingrifftaschen habe ich nicht wie angegeben am Vorderteil festgesteppt. Die Dreiecke habe ich als besonderen Hingucker gesetzt.

  • Tony in Größe M: den habe ich ohne Daumenlöcher gearbeitet (Männer sind da wohl etwas eigen ;). Daher habe ich die Ärmel etwas gekürzt. Hier habe ich die Kanten der Eingrifftaschen am Vorderteil festgesteppt.

  • Tony in einer kombinierten Mischgröße M/L: Die Schultern und Ärmel in Größe L, nach unten lief es dann in Größe M aus. Dazu habe ich einfach beim Vorder- und Rückenteil die Schulterpartie der Größe L verwendet und die Taillenpartie der Größe M und diese mit einer geraden Linie verbunden.

Auch diesen habe ich ohne Daumenlöcher am Ärmel gearbeitet, die Ärmel aber aufgrund ellenlanger Arme nicht gekürzt.

 

Welches Material habe ich verwendet?

Ich habe Melange-Sweat und passendes Bündchen von der Stoff-Handel verwendet. Mit Melange-Jersey von Stoff und Stöffchen habe ich die Kapuze und die Taschen gedoppelt. Die Dreiecke an den Tascheneingriffen, die Verstärkung der Kordelösen und die Kappe für die Kordelenden sind aus SnapPap. Die dicke Kordel ist schlicht und einfach Seil aus dem Baumarkt.

 

Sie werden alle 4 fleißig getragen. Ich hoffe, ich kann bald Tragebilder liefern.

 

Fazit

 

Ein schöner Schnitt, der mit der schräg nach vorne laufenden Seitennaht und den darin integrierten Nahttaschen einen Hingucker bietet. Passgenau und gut erklärt – würde ich sofort wieder kaufen!